Mut

01.04.2018

Ich bin quasi am Ende meiner Reise angekommen und befinde mich auf der Liege eines Tatoosstudios. Es kitzelt ein bisschen wenn die Nadel in meine Haut fährt, ein angenehmes Kribbeln, irgendwie lebendig...

28.03.2018

Wir sitzen beim Frühstück im Freien und genießen unser Frühstück am Strand, der Blick geht aufs Meer, die Wellen sind noch sehr ruhig, trotzdem weht die Schaukel, die Mitten im Meer aufgestellt wurde leise mit den Wellen. Nach Ende der Ausbildung sind ein paar von uns, in dem Fall Vanessa, Alex, Marco und ich direkt auf die Gilis weiter. Unser Ziel: Gili Air! Ich war sofort verliebt in diese kleine Insel. Dort gibt es keine Autos, als Fortbewegungsmittel dienen kleine Ponykutschen, Fahrräder oder jetzt wird es verrückt - man geht einfach zu Fuß. Einmal um die Insel rum, beansprucht ca. 2 Stunden deiner Zeit. Unser Bungalow war direkt am Strand und das Willkommen dort einfach nur herzlich und ehrlich. Wir wollten eigentlich nur zwei Tage bleiben, verlängerten aber schon am ersten Tag auf fünf Tage.


"Wenn wir zurück in Deutschland sind und uns wieder imAlltag verlieren, dann erinnern wir uns bitte immer wieder an diesem Moment zurück!", sage ich zu den Anderen und lache sie vom tiefsten Herzen aus an. Dieses Gefühl, dass plötzlich nur noch mein Herz mit mir spricht, habe ich seitdem ich in Bali gelandet bin. Verstehen tue ich es, seitdem ich die Ausbildung gemacht habe. Alex erzählt uns davon, dass sie sich vor ihrem Rückflug noch ein Tattoo stechen lassen wird. Ich werde hellhörig. Eigentlich dachte ich immer so etwas ist nichts für mich,es passt nicht zu mir - zu meinem angepassten "Ich". Aber die Idee, eine Erinnerung an diese spannende Reise -  die auch irgendwie eine Reise zu mir und meinem neuen "Ich" ist - in einem Tattoo festzuhalten, gefiel mir.


01.04.2018

Da liege ich nun und Sean (der Tätowierer) sticht mir routiniert mein aller erstes Tattoo, ich bin total ruhig und überhaupt nicht aufgeregt, denn ich weiß es gehört ab sofort zu mir. Da es etwas sein soll, was mich an diese Zeit erinnert und damit meine ich nicht nur die fast 6 Wochen auf Bali, entschied ich mich für zwei Schriftzüge. Eins auf der Innenseite meines Handgelenkes, dort steht jetzt "LOVE". Love steht für die Liebe, die ich zu mir selbst gefunden habe und soll mich immer wieder daran erinnern sobald ich diese Verbindung verlieren. Und es funktioniert tatsächlich. Immer wenn ich merke, dass ich gerade mal wieder wenig liebevoll mit mir umgehe, dann schaue ich auf mein Handgelenk und sofort bekomme ich ein Lächeln ins Gesicht und bin wieder nachsichtig mit mir selbst. Es steht außerdem für die Liebe zu allen Anderen und dafür,  dass ich nur noch Verbindungen eingehen möchte die in "Liebe" geschehen. Liebe ist ein sehr mächtiges Wort und doch irgendwie sehr einfach, denn was ist ein Leben ohne Liebe, doch irgendwie sehr trostlos...


28.03.2018

Mut schießt mir sofort in den Kopf als ich das Gespräch von Alex verfolge. Mutig, dass sie es macht und irgendwie auch mutig, dass wir alle hier zusammen auf dieser Reise sind. Mut ist auch mein Wort der letzten Monate, angefangen von meiner Kündigung, der Aufgabe meines bisherigen Lebens, dem Loslassen von allem was mich unglücklich machte und mein Herz erschwerte, bis zum Tag an dem ich meinen Koffer packte um die Yoga Lehrerausbildung auf Bali zu  machen ohne zu wissen was danach kommt. Ich nehme einen tiefen Atemzug und spreche zum ersten Mal das aus was mir Angst bereitet wenn ich wieder zurück in Deutschland bin. Meiner Angst nicht zu wissen was ich eigentlich will und ob ich das alles schaffe, vor allem finanziell. Der Angst den Menschen zu begegnen die mein Herz zwar mal zum leuchten brachten, es dann aber doch wieder erschwert hatten. Den Menschen die ich liebe wieder zu sehen, aber die Angst dass sie mich nach der Reise nicht mehr verstehen würden. Denn ich merkte schon auf Bali eine Veränderung in mir und wusste ich komme anders wieder als ich gegangen bin. 

Ich möchte mir "Courage" auf die Schulter tätowieren lassen, sage ich zu den Anderen. Courage bedeutet nicht nur Mut, sondern auch Tapferkeit und Beherztheit. Beherzt bedeutet voller Herz/ Liebe zu sein. Courage leitet sich von COR ab und bedeutet "nach dem" Herzen zu leben". Und genau das ist das Leben was ich einschlagen möchte, ein Leben führen was von meinem Herzen geleitet wird und nicht von meinem Verstand. Ein Leben in den man nur noch Dinge macht die einen glücklich machen, ist das möglich? JA! Man muss nur lernen die Dingen, die einen unglücklich machen los zulassen, lernen auf sein Herz zu hören und ganz wichtig, sich besser kennen lernen. Wissen was einen ausmacht, alle guten und schlechten Seiten annehmen und dazu zu stehen wie man ist, wer man ist und nicht was man ist. Und JA, dazu gehört sehr viel Mut. Mut bedeutet auch nicht, dass man keine Angst haben darf. Wenn man sich aber über seine Ängste bewusst wird, wird es leichter damit umzugehen. Und wenn man dann auch noch mutig genug ist darüber zu sprechen, dann merkt man schnell dass man nicht alleine damit ist. Und das verbindet dich wieder mit anderen Menschen und auch mit dir selbst. Wir haben verlernt zu uns selbst zu stehen, vielleicht aus Angst dann nicht von der Aussenwelt akzeptiert zu werden. Was sehr widersprüchlich ist, denn wir wollen eigentlich alle authentisch wirken, zeigen aber dann doch nicht wirklich unser wahres "Ich", sondern setzen dann lieber wieder eine Maske auf um nicht verletzt zu werden.

Wollt ihr mehr über den Weg vom Yoga zu eurem Herzen erfahren? Dann besucht gerne meine Homepage www.cor-yoga.de