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Selbstvertauen

Sei es dir wert, zu sein wer du bist, auch wenn es für andere nicht gut genug ist.

07.07.2018

 

Heute morgen bin ich mit einem komischen Gefühl aufgewacht. Ich bin glücklich, keine Frage, aber irgendwie liegt seit einigen Tagen wieder ein leichter Schleier über meinem Glück. Gestern war wieder ein ziemlich spannender Tag gewesen und ich bin mit der Frage "Kann ich darauf vertrauen?" ins Bett gegangen. Als ich heute morgen aufgewacht bin, hatte ich eine Nachricht von meinem Bruder auf meinem Handy und diese berührt mein Herz sehr.

 

Mein Bruder Paddy ist einer der Menschen, dem ich alles erzählen kann, egal wie verrückt die Dinge sind die in meinem Kopf herum schwirren, egal ob ich glücklich bin oder zu tiefst traurig bin. Wir wohnen momentan 500 km voneinander entfernt, aber haben so eine enge Verbindung, als wäre er direkt neben mir wenn ich ihm mal wieder minutenlange Sprachnachrichten spreche. Das Gleiche gilt natürlich auch für ihn, er vertraut mir auch sehr viel an und für sein Vertrauen bin ich sehr dankbar. Denn wo gibt es auf der Welt wirklich Menschen denen man 100 %ig vertrauen kann. Für mich habe ich gelernt dass es auch nicht viele sein müssen, aber es ist ein unglaublich tolles Gefühl eine handvoll Menschen um sich herum zu haben denen man vertrauen kann. Das ist sehr wichtig. Ich führe seit Bali ein Dankbarkeits-Tagebuch und habe vor einigen Tagen angefangen mir jeden Tag die Person zu notieren, für die ich dankbar bin, dass sie in meinem Leben ist oder auch war. Auch wenn uns mal Menschen verlassen oder wir sie, haben sie doch zumindest für eine bestimmte Zeit eine wichtige Rolle in unserem Leben gespielt. Wir haben ihnen vertraut. Und auch wenn das Vertrauen mal verletzt worden ist, heißt es nicht, dass wir es bei einem neuen Menschen nicht mehr können oder dürfen. Häufig denken, dass wir verletzt werden, dabei fehlt uns meistens nur das eine, das eigene Selbstvertrauen.

 

"Hallo meine liebe Schwester... ich hoffe dir geht es etwas besser... was ich dir mal sagen wollte, du kannst stolz auf dich selbst sein und auf das, was du die letzen Wochen und Monate auf die Beine gestellt hast... ich weiß, dass es nicht immer einfach war und ist... aber du führst jetzt das Leben, das du dir immer gewünscht hast und dies macht mich ziemlich stolz auf dich... bitte tue mir einen Gefallen und vertraue dir wieder selber...", als ich diese Worte höre, fange ich vom Herzen her an zu weinen. Es berührt mich so sehr, weil es genau meinen Schwachpunkt erwischt hat. Und das obwohl er so weit von mir entfernt ist.

 

Die letzen Monate habe ich mich selbst immer wieder ermahnt mir mehr zu vertrauen, dem Leben zu vertrauen. Oft weiß unsere eigene, innere Stimme doch am besten was gut für uns ist. Meistens überhören wir sie aber oder lassen sie verstummen, wenn die äußeren Einflüsse auf uns einwirken. Unsere Freunde, Familie oder die Gesellschaft teilen uns auch nicht selten ungefragt mit, was das Vernünftigste, das Richtige oder das Angebrachteste für uns wäre. Immer dieses "Das kannst du nicht ..." oder "Du musst aber...". Und schon fängt man an zu schwanken und vertraut lieber darauf was die anderen sagen, statt auf sich selbst zu hören. Krankheiten sind übrigens oft ein Ventil von unserem Körper uns mit aller Gewalt zu zeigen, dass wir auf uns selbst hören sollten. Der Gegner unseres Selbstvertrauens ist unser Selbstzweifel. Selbstzweifel entstehen meistens durch Erfahrungen, die wir in unserem Leben gemacht haben. Sie können bereits in der Kindheit anerzogen worden sein oder erst im Alter durch negative Erlebnisse entstanden sein.

 

Kennt ihr diese Situationen in denen ihr eurer eigenen Intuition gefolgt seid? Vielleicht seid ihr Mal ganz intuitiv in die richtige Straße eingebogen oder seid einfach nur einem Gefühl gefolgt und habt im nachhinein gedachet, "Mensch, das hat jetzt ja ganz von alleine geklappt...". Das ist Selbstvertrauen. Oder wenn wir auf einen neuen Menschen treffen, dann haben wir oft auch ein erstes Gefühl, also ob er uns gut tut oder wir lieber Abstand nehmen sollten. Da spricht häufig auch unsere innere Stimme. Wenn wir sie aber ignorieren, dann kann es schnell sein dass wir am Ende der Straße stehen und denken "Mist, warum bin ich denn jetzt falsch abgebogen!".

 

Ich persönlich befinde mich gerade an der Kreuzung und weiß nicht so recht in welche Richtung ich gehen soll. Mein Herz zeigt mir die Richtung aber leider ist da noch der liebe Kopf, der mir immer wieder Steine in den Weg legt, sodass ich kurz davor bin umzudrehen. Aber ich halte dann einfach an und versuche in diesen Momenten noch mehr in mich hineinzuhören um ganz genau herauszufinden wer gerade mir mir spricht. Mein Herz oder mein Ego. Unser Herz trägt unser Selbstvertrauen aber es ist durch alte Verletzungen oft so verstopft mit Altlasten und Erinnerungen, dass es uns schwer fällt an den Kern zu kommen und darauf zu vertrauen. Aber es lohnt sich, versprochen.  Wenn ich vor einem Jahr nicht auf mein Herz gehört hätte, würde ich heute nicht da stehen und das Leben führen was ich mir gewünscht habe. Daran werde ich mich jetzt immer wieder erinnern, wenn ich ins wanken komme. Heute bin ich dankbar, dass mein Bruder mich daran erinnert hat. 

 

Ein anderer guter Tipp, den ich oft anwende. Angenommen man hat wie ich heraus gefunden was das Herz möchte, aber alle äußeren Umstände machen einem einen Strich durch die Rechnung. Dann nehme ich die Beobachterposition ein, schaue was es für äußere und innerer Gedanken oder Umstände gibt. Dann nehme ich alles was von außen kommt weg und was übrig bleibt ist meine Herzstimme, mein Selbstvertrauen.

 

Ich glaube auch, dass andere Menschen einen mehr anvertrauen wenn man sich selber selbst vertraut. Und wichtig dabei ist es das Vertrauen eines anderen Menschen auch ernst zu nehmen. Denn sich jemanden anders anzuvertrauen beinhaltet auch ein Menge Mut, denn man macht sich verletzbar und zeigt vielleicht auch mal schwache Seiten von sich. Aber ganz ehrlich, die habe wir alle. Und diese mit anderen Menschen zu teilen, ist auch wieder rum ein Schritt in Richtung eigenem Selbstvertrauen. Ich merke zum Beispiel, wenn ich mit niemanden über meine Themen spreche, dann mache ich mich oft selbst verrückt und fertig. 

 

 

Zum Schluß noch etwas aus meiner Yogapraxis was mir hilft. Vor jeder Yogastunde die ich selbst praktizieren oder gebe, setzte ich mir immer eine Intention, diese hole ich mir auch während der Praxis immer wieder ins Gedächtnis. Nach der Stunde schreibe ich dann die drei Gedanken die mir als erstes in den Sinn kommen in mein Tagebuch. Es ist interessant was dabei raus kommt und meine neue Aufgabe ist es dem mehr zu vertrauen.