Ist da jemand?

Gibt es Zufälle im Leben? Oder werden einen manchmal  auch Menschen geschickt, die eine ganz BESTIMMTE Aufgabe in deinem Leben erfüllen sollen?

Um solchen Geschichten soll es in MET you gehen. Ich glaube nicht an Zufälle, sondern dass alles was in meinem Leben passiert auch einen Grund hat. Heute fangen wir mir zwei tollen Geschichten an, die mir wieder fahren sind. Dabei kommt es nicht darauf an wie lange eine Begegnung andauert, sonder welche Spuren sie hinterlässt. MET you steht für Mut - etwas Neues zu wagen, Erinnerungen - die bleiben und Tempo - dass du - you bestimmst.

 

Ich will euch einladen mir eure Geschichten zu erzählen, ganz persönlichen oder auch gerne als öffentlichen Beitrag. Habt ihr Lust?

 
 

Letztes Jahr...

Ich traf dich auf meiner ersten Reise ganz allein. In einem Zugabteil im Zug von Lagos nach Lissabon. Du fragtest mich nett ob du dich zu mir setzten darfst...

 

Was dann kam, war einfach nur magisch. Ohne dass wir uns kannten, erzähltest du mir deine ganze Lebensgeschichte.  Ich war zu tiefst berührt und merke da schon ein kleines Stechen in meinem Herzen. Bei allem was dir wieder fahren war, warst du so positiv. Dein selbst erschaffenes Lebensmotto: „Mache dir jeden Tag positive Gedanken und alles positive wird auf dich zurück kommen.“ Ich übe mich seitdem jeden Tag darin – es funktioniert! 

 

„Jenny what moves you?“, er blickt mich neugierig an. Ich erstarre innerlich, fühle aber eine gewisse  Vertrautheit und es sprudelt fast aus mich heraus. Ich erzähle ihm von meinen Träumen Yogalehrerin zu werden und was Yoga in mir schon alles bewegt hat, aber ich mich immer noch nicht ganz angekommen fühle. Und dass dies auch meine ganzes Leben widerspiegelt. Die ganzen geheimen Ängste die man mit sich rum trägt und dass einen oft der Mut fehlt seinem Herzen zu folgen. Man lieber wieder in sein Schneckenhaus zurück kriecht und die Mauern immer größer werden um ja nicht wieder verletzt zu werden. Etwas über mich selbst erschrocken, starre ich ihm an und fühle mich auf einmal frei. Er schmunzelt mich an und sagt mit ruhiger Stimme „The best way to understand life, is to see and to speak with your heart.“. „And Jenny, you have a great and pure one, trust it.“ 

Wie aus einem Traum erwacht, werde ich vom stoppen des Zuges aus seinen Worten gerissen. „My journey ends here, Jenny“, sein Blick ruhig auf mir. „Have a nice life and take this chance.“. Ehe ich realisiere was passiert, ist der alte Mann verschwunden, so unerwartet und magisch wie er gekommen war. Ich fühle mich lebendig.

 

Nachdem ich aus Lissabon zurück gekommen war, habe ich tatsächlich Dinge getan, die ich nie für möglich gehalten habe. ich habe meinen Job gekündigt der mich unglücklich gemacht hat. Er sagte mir dass ich mich von Dingen trennen soll die mein Herz schwer machen. „Done!“ Um hier keine Missverständnisse aufzurufen, ich bin kein Fan einfach alles hinzuwerfen, dieser Weg war steinig und schwer. Ich musste jeden Tag eine Maske tragen, die hat nur zu sehr gedrückt und ich musste sie ablegen.

 

Ein weiterer positiver Effekt war, ich habe gelernt zu meinen Gefühlen zu stehen. Seitdem habe ich endlich das Gefühl echt zu sein, ich zu sein. „Du merkst in der ersten Begegnung mit einem Menschen ob er dir gut tut oder nicht, vertraue darauf.“, das waren seine Worte zum Thema Liebe und zwischenmenschlichen Beziehungen. diesem Zeitpunkt gab es jemanden der mein kleines Herz erobert hatte, aber aus Angst vor den Gefühlen hatte ich im Urlaub mir Gründe einfallen lassen es nicht zu wagen. Und auch in Deutschland zurück, wollte ich feige sein und es lassen. Ich nahm all meinen Mut zusammen und gestand ihm meine Gefühle in einem kleinen Liebesbrief. Das Ende dieser Geschichte ist zwar nicht das Happy Ende welches ich mir gewünscht habe, denn selbst wenn du, in dem Fall ich, bereit bin, muss es der Andere auch sein. Und in dieser Story war er es nicht. Es war dann mit viel Schmerz verbunden und auch hier musste ich wieder lernen los zulassen. Trotzdem bin ich froh zu mir und meinen Gefühle gestanden zu haben und bin nicht wie so oft weggelaufen. Festhalten werde ich an meinem Mut mich zu öffnen. Das befreit ungemein. Zu seinen Gefühlen zu stehen und niemals den Glauben verlieren, macht einem stark, es macht einen echt. Es gehört vielleicht einfach ein gewisses Glück dazu dass sich zwei Menschen treffen und zur gleichen Zeit das Gleiche fühlen. Solltet ihr es gefunden haben, lasst es bitte nicht los. 

 

Dir, fremder und weiser Mann, danke ich für deinen Schubs in die richtige Richtung. Die Begegnung mit dir hat mich aufgeweckt. Danke. 


Vor fast 15 Jahren...

 "Du warst meine Leben, meine Rettung!", ich durchstöbere meine Foto-Kiste mit Erinnerungen an früher. In der Hand ein Foto von dir. Meinem Opa, meinem Papa, meinem Lehrer, meinem Retter. Hans- Wilhelm Wiebusch, ein Pferdehändler der ganz besonderen Art.

 

Ich war 10/11 Jahre alt, als ich das erste Mal auf dich traf. Meine Eltern waren mit mir beim Ponyreiten welches du im Sommer jedes Wochenende in einem Nachbardorf anbots. Dein Lächeln freundlich, aber auch einschüchternd. Du erzähltest dass man sich in den Sommerferien auch ein Pony wochenweise auf deinem riesigen Hof ganz in der Nähe mieten konnte, eine Art Teilzeitpferd. Ich lag meinen Eltern wochenlang in den Ohren bis sie mir zustimmten. Aus Wochen wurden Jahre in denen ich jede freie Minute bei dir und den Pferden verbrachte.

 

Meine Kindheit war nicht die Schönste. Meine Eltern hatten bedingt durch ihren eigenen Betrieb kaum Zeit für uns Kinder und so waren wir alle ziemlich früh auf und selbst gestellt, zu früh? Sobald ich alt genug war, übernahm ich Aufgaben im Haushalt, im Betrieb und in der Familie. Von der Schulzeit mag ich gar nicht reden, geprägt durch Hänseleien und Mobbing, da ich einfach anders war als der Rest? Schlechte Noten und immer mehr Verschlossenheit war das Resultat. Ich flüchtete gerne in meine Gedanken, meine Phantasiewelt - dort war ich sicher.

 

Bei dir fühlte ich mich immer frei, bei dir dürfte ich Kind sein, im Dreck rum wühlen, die Ponys betüddeln. Meine Phantasiewelt wurde real. Deine Frau Helga und du gaben mir die Familie, die ich mir immer wünschte, du brachtest mir ein Zuhause welches ist bis dahin nicht hatte. Selbst deine Strenge genoss ich, den sie lehrte mich erwachsen zu werden.  

 

Dies sind ein paar Zeilen aus einem Abschiedbrief den ich bei seinem Tod verfasste. Diesem Mann verdanke ich so viel, dass ein Brief oder eine Entrag gar nicht reicht. Die 10 Jahre, die ich auf diesem Ponyhof verbrachte, waren die schönsten in meinem Leben. Er lehrte mich nicht nur alles über Pferde, sonder auch übers Leben. Sein Leitsatz war: ”Man muss auf den Zug aufsteigen bovor er losfährt, wenn er abgefahren ist, ist es zu spät!”

 

An meine Eltern:

Liebe Mama, lieber Papa. Auch wenn ihr oben nicht ganz so gut wegkommt, heißt es nicht, dass ich euch weniger liebe. Es ist aber ein Teil von mir, den ich nicht verleugnen möchte. Auch dieser Teil hat mich zu den Menschen gemacht, der ich heute bin. Trotzdem ist es Vergangenheit und ich bin stolz eure Tochter zu sein. Ich liebe euch! 

Eure Jenny  

 

 


Die Liebe zum Reiten hatte ich leider auch jahrelang verloren, aber durch meine Mitbewohnerin Christina wieder gefunden. Heute reite ich wieder regelmäßig einer ihrer Stuten Dita. Tiere können einen so unglaublich viel geben, jedes Mal wenn ich bei ihr bin, vergesse ich die restliche Welt um mich herum.